In Luxemburg wurden ab August 1940 verschiedene Resistenzgruppen gegründet um sich gegen die Germanisierungsversuche der Nazis und die Zwangsrekrutierung zu wehren.
Überblick über die Luxemburger Resistenzorganistionen und deren Tätigkeiten:
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Im August 1940 trafen sich die Scoutschefs (Pfadfinder-Chefs) des Süddistriktes in Esch/Alzette und beschlossen den Deutschen Widerstand zu leisten. Als die Scoutorganisationen aufgelöst wurden, bestanden sie im geheimen weiter.
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Die LPL, "Lëtzeburger Patriote-Liga", entstand Ende 1940 in Echternach und in Clerf und gewann rasch landesweite Bedeutung. Ihre Haupttätigkeiten waren das Verteilen von Flugzetteln anläßlich der "Personenstandsaufnahme" des 10. Oktober 1941 und des Streiks im August/September 1942, die Herstellung und Verteilung von Photomontagen der großherzoglichen Familie. Sie gab die Untergrundzeitungen "Ons Hémecht" und "De freie Lëtzeburger" heraus, desweiteren übermittelte sie Geheimnachrichten an die Alliierten in London. Nachdem die Gestapo mehrere Razzien innerhalb der LPL veranstaltet hatte, verband sie sich mit anderen Organisationen zur Unio'n, der Vereinigung der Widerstandsbewegungen.
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Die LVL, "Lëtzeburger Volleks Legio'n" entstand aus dem Zusammenschluß der "Lëtzeburger Legio'n und der Lëtzeburger Scouten im Juni 1941 und operierte vor allem im Norden, im Zentrum und im Osten des Landes. Ihre Haupttätigkeiten waren die Beteiligung an der Kampagne gegen die "Personenstandsaufnahme" vom 10. Oktober 1941 und am Aufruf zum Streik vom 31. August 1942. Zusammen mit anderen Gruppen richtete sie geheime Verstecke für Luxemburger Wehrdienstverweigerer und Fahnenflüchtige ein. Besonders hervorzuheben ist ihr Nachrichtendienst, der nach London über die Abschußrampen der V1- und V2-Raketen in Peenemünde berichtete. Dies führte zur Bombardierung eben dieser Rampen. Zwischen Oktober und Dezember 1943 verhaftete die Gestapo zahlreiche Mitglieder der LVL. Im März 1944 schloß sich die LVL der Unio'n an.
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Die LRL, "Lëtzeburger Ro'de Lé'w" wurde im Oktober 1941 in Oberkerschen gegründet. Besonders aktiv war diese Organisation im Süden, im Zentrum und im Westen des Landes tätig, und zwar vor allem beim Aufbau von Fluchtwegen nach Frankreich. Unter den zahlreichen Geheimverstecken ist besonders der "Hondsbösch" bekannt, eine stillgelegte Grube bei Niederkorn, in der 121 Wehrdienstverweigerer versteckt waren. Zwischen August 1942 und Januar/Februar 1943 wütete die Gestapo mit Razzien und Verhaftungen. Im März 1944 war die LRL Gründungsmitglied bei der Unio'n.
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Die PI-Men "Patriotes Indépendants" waren aus Sicherheitsgründen nur wenig gegliedert. Sie entstanden 1941 in Differdingen. Ihre Mitglieder waren als Fluchthelfer für über 1200 entwichene Kriegsgefangene, politisch Verfolgte, Kriegsdienstverweigerer und Fahnenflüchtige tätig. Differdingen wurde zum Hauptfluchtweg nach Frankreich. Die Pi-Men errichteten ein Auffangzentrum für Flüchtlinge in der Nähe von Clermont-Ferrand, "les Ancizes". Über die Vermittlung belgischer und französischer Widerstandsnetze überbrachten sie Nachrichten nach London.
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Die LFB, "Lëtzeburger Freihétsbewegong entstand im Dezember 1940 in Rümelingen. In einer ungenutzten Grabkammer des Rümelinger Friedhofs errichtete die LFB eine geheime Druckerei, in der unermüdlich Flugblätter gegen den deutschen Besetzer hergestellt werden. Sie wirkte als Fluchthelfer für Wehrdienstverweigerer und Deserteure. Sie belieferte die Alliierten in London mit Berichten über die Lage im Großherzogtum und über Militäranlagen in Deutschland und Frankreich.
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Der LFB, "Letzeburger Freihétsbond", entstand in Neudorf. Vor allem im Raum Düdlingen-Bettemburg baute er Verstecke und Fluchtwege für Wehrdienstverweigerer und Fahnenflüchtige auf. Im September 1944 schloß sich diese Organisation der Unio'n an.
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Im Juni 1940 wurde die kommunistische Partei verboten. Die KPL-ALEF "Aktiv Enhétsfront géint de Faschismus" rief zum Wiederaufbau der Gewerkschaften auf und setzte ihren Widerstandskampf im Untergrund fort. Ab Februar 1941 verbreitete sie die Untergrundzeitung "Die Wahrheit". Im August 1942 lichteten zahlreiche Verhaftungen die Reihen der KPL.
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Die LFK, "Letzeburger Freihétskämpfer" wurde im Januar 1941 in Differdingen gegründet, jedoch durch die Verhaftungen der Gestapo am 5. November 1941 bereits in ihrer Anfangsphase zerrieben.
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In Schifflingen entstand im Juni 1941 die Alweraje, nach den Anfangsbuchstaben der Vornamen der Gründer. Sie gab die Untergrundzeitung, "Ons Zeidong o'ni Maulkuerw" heraus und verteilte Flugblätter anläßlich der Personenstandsaufnahme". Im Februar 1942 wurde die Organisation durch Razzien aufgelöst.
(Quelle: http://histoprim.cte.lu/lehrer/wk12.html)